Bei der Vollversammlung der Studierenden an der TU Ilmenau zur Zukunft des Semestertickets sprachen sich mehr als Zweidrittel der Teilnehmerinnen und Teilnehmer für das Bundessemesterticket aus. Grundsätzlich unterstützen wir dieses Ticket als vergünstigte Form des 49-Euro-Tickets für Studierende, müssen jedoch feststellen, dass die Verbindungen von und nach Ilmenau bei weitem nicht ausreichend sind, als dass sich das Ticket für den Großteil der Studierenden voraussichtlich rentieren wird. Insbesondere da sich der Semesterbeitrag aufgrund des neuen Tickets nahezu verdoppelt.
“Deshalb bekräftigen wir als Juso-Hochschulgruppe an der TU Ilmenau die bereits länger bestehende Forderung nach einer besseren Bahnanbindung Ilmenaus. Dies würde obendrein die Attraktivität des Universitätsstandortes erhöhen und klimafreundliches Verhalten erleichtern und fördern“, sagt Florian Ludwig. „Ebenso fordern wir die Schaffung einer Härtefall-Regelung, damit dieser deutlich höhere Semesterbeitrag kein Hindernis für Studieneinstieg und -fortführung für Studierende aus finanziell schwachen Familien bedeutet”, führt Thomas Olbricht fort
Internationaler Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft: Juso-Hochschulgruppe für bessere Rahmenbedingungen bei akademischen Laufbahnen
Heute, am 11. Februar, ist Internationaler Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft. Dieser wurde eingeführt, um die entscheidende Rolle von Frauen und Mädchen in der Wissenschaft zu würdigen und zugleich darauf aufmerksam zu machen, wie unterschiedlich akademische Laufbahnen abhängig vom Geschlecht verlaufen.
Während bundesweit 2022 gut 52 Prozent der Studienanfänger:innen weiblich waren und der Anteil der Frauen an den Absolvierenden ähnlich hoch war, betrug dieser bei den abgelegten Promotionen lediglich 46 Prozent. Noch stärker wird der Unterschied in den akademischen Karrieren an deutschen Hochschulen in Abhängigkeit vom Geschlecht bei den Professuren sichtbar: Hier sind nur 28 Prozent der Professor:innen weiblich.(1) Ein ähnliches Bild zeichnet sich an der TU Ilmenau. Während 2020 28 Prozent aller Studierenden an unserer Universität weiblich waren, hatten Frauen nur einen Anteil von 19 Prozent an den abgeschlossenen
Promotionen.(2)
„Die Gründe für diese, mit fortschreitender akademischer Laufbahn zunehmende, Geschlechterlücke sind vielfältig. Viele Frauen entscheiden sich aufgrund von Befristungen und anderen Rahmenbedingungen, die z.B. die Familienplanung erschweren, gegen eine Karriere in der Wissenschaft. Zugleich zeigen mehrere Studien, dass für Frauen härtere Leistungskriterien für ihre Forschung angesetzt werden. Dies führt unter anderem dazu,
dass Arbeiten von Wissenschaftlerinnen nach wie vor weniger Beachtung finden als die ihrer männlichen Kollegen“, erklärt Michelle Storandt.
„Für uns als Juso-Hochschulgruppe ist klar, dass es zu keinerlei Benachteiligung von Frauen in der Wissenschaft kommen darf. Insbesondere müssen die Rahmenbedingungen für eine akademische Laufbahn so angepasst werden, dass eben keine Diskrepanz zwischen Karriere und Familie entsteht, da die Care-Arbeit nach wie vor ungleich verteilt ist. Das allein reicht aber nicht. Ebenso muss ein Umdenken stattfinden, damit die erläuterten höheren Erwartungen und erschwerten Leistungskriterien für Wissenschaftlerinnen abgebaut werden.“, führt Florian Ludwig fort.
(1) – https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bildung-Forschung-Kultur/Hochschulen/Tabellen/frauenanteile-akademischelaufbahn.html
(2) – https://www.tu-ilmenau.de/fileadmin/Bereiche/gleichstellung/Gleichstellungsplan_2021-2027.pdf
Kontakt:
Florian Ludwig
Sprecher der Juso-Hochschulgruppe an der TU Ilmenau
kontakt-hsg@jusos-ilmkreis.de
Die Juso Hochschulgruppe Ilmenau ist die Studierendengruppe der Arbeitsgemeinschaft der Jungsozialistinnen und Jungsozialisten (Jusos) in der SPD Ilm-Kreis. Mitglieder sind Studierende der Technischen Universität Ilmenau mit und ohne Mitgliedschaft bei der SPD bzw. den Jusos.
Haushaltsmittel für das Technikum Thüringen sind komplett deplatziert, kritisiert die Juso Hochschulgruppe an der TU Ilmenau
Herr Bühl,
von der TU Ilmenau haben Sie keine Ahnung, oder?
In den aktuellen Verhandlungen zum Landeshaushalt 2024 erpresste Andreas Bühl (CDU) die Idee des „Technikum Thüringen“ hinein. Das Projekt selbst scheint sein Existenzrecht u.a. darin zu sehen, dass die Motivation für Studierende nach dem Studium in die Wirtschaft zu gehen, sinke. Begründet wird dies unter anderem mit zu geringem Durchhaltewillen seitens der Studentinnen und Studenten und fehlender Praxis im Studium – wo doch die Universität gerade bei letzterem mit Möglichkeiten wie der UNIKAT oder dem PracticING-Programm gegensteuert.
Als Hochschulgruppe kritisieren wir das Vorgehen in dieser Sache. Es wurde ein Konzept in einem kleinen Kreis erstellt, ohne dass die Mitglieder und Gremien der TU Ilmenau involviert wurden. Die finanziellen Mittel, die hier für ein fadenscheiniges Projekt blockiert werden betragen sich aktuell auf 450.000 Euro, mit der gleichen Summe angepeilt für den Haushalt 2025. Diese Gelder hätten dem Haushalt der Universität viel besser getan.
In dem Konzept des Projektes wird kritisiert, dass die Hochschulen in Thüringen zu wenig mit der Wirtschaft verknüpft seien und der Transfergedanke zu kurz komme. „Dabei beweist gerade die TU Ilmenau das Gegenteil, wenn man bedenkt, dass den Mitgliedern der Universität im direkten Umfeld mehrere Möglichkeiten – wie z.B. der Ilmkubator oder das auftakt.-Gründerforum – zur Verfügung stehen, um bei der Unternehmensgründung zu unterstützen.“, erwidert Michelle Storandt. Gleichzeitig sind mit den Fraunhofer-Instituten, dem IMMS und dem Mittelstand-Digital Zentrum mehrere Schnittstellen zwischen Uni und Wirtschaft auf dem Campus vertreten.
„Auf dieser argumentativ unzureichenden Basis wird ein mehr als nur schwammiges Konzept für Doppelstrukturen geliefert, das hoffentlich keinen Rückhalt bei der Universitätsleitung genießt.“, kritisiert Florian Ludwig, Sprecher der Juso-Hochschulgruppe. Gleichzeitig liefere diese Idee die perfekte Gelegenheit zur Umgehung von Tarifverträgen und geltendem Hochschulrecht ohne eine echte Lösung für die angeprangerten Probleme zu liefern. „Die Umsetzung des Konzepts hätte nicht nur aufgrund der schwammigen Formulierung schwere Folgen. So sind eine Verschwendung von Steuergeldern, sowie eine Gefährdung der Freiheit der Forschung zu befürchten.“, so Ludwig weiter.
Kontakt:
Florian Ludwig
Sprecher der Juso-Hochschulgruppe an der TU Ilmenau
Die Juso Hochschulgruppe Ilmenau ist die Studierendengruppe der Arbeitsgemeinschaft der Jungsozialistinnen und Jungsozialisten (Jusos) in der SPD Ilm-Kreis. Mitglieder sind Studierende der Technischen Universität Ilmenau mit und ohne Mitgliedschaft bei der SPD bzw. den Jusos.