Herr Bühl,
von der TU Ilmenau haben Sie keine Ahnung, oder?
In den aktuellen Verhandlungen zum Landeshaushalt 2024 erpresste Andreas Bühl (CDU) die Idee des „Technikum Thüringen“ hinein. Das Projekt selbst scheint sein Existenzrecht u.a. darin zu sehen, dass die Motivation für Studierende nach dem Studium in die Wirtschaft zu gehen, sinke. Begründet wird dies unter anderem mit zu geringem Durchhaltewillen seitens der Studentinnen und Studenten und fehlender Praxis im Studium – wo doch die Universität gerade bei letzterem mit Möglichkeiten wie der UNIKAT oder dem PracticING-Programm gegensteuert.
Als Hochschulgruppe kritisieren wir das Vorgehen in dieser Sache. Es wurde ein Konzept in einem kleinen Kreis erstellt, ohne dass die Mitglieder und Gremien der TU Ilmenau involviert wurden. Die finanziellen Mittel, die hier für ein fadenscheiniges Projekt blockiert werden betragen sich aktuell auf 450.000 Euro, mit der gleichen Summe angepeilt für den Haushalt 2025. Diese Gelder hätten dem Haushalt der Universität viel besser getan.
In dem Konzept des Projektes wird kritisiert, dass die Hochschulen in Thüringen zu wenig mit der Wirtschaft verknüpft seien und der Transfergedanke zu kurz komme. „Dabei beweist gerade die TU Ilmenau das Gegenteil, wenn man bedenkt, dass den Mitgliedern der Universität im direkten Umfeld mehrere Möglichkeiten – wie z.B. der Ilmkubator oder das auftakt.-Gründerforum – zur Verfügung stehen, um bei der Unternehmensgründung zu unterstützen.“, erwidert Michelle Storandt. Gleichzeitig sind mit den Fraunhofer-Instituten, dem IMMS und dem Mittelstand-Digital Zentrum mehrere Schnittstellen zwischen Uni und Wirtschaft auf dem Campus vertreten.
„Auf dieser argumentativ unzureichenden Basis wird ein mehr als nur schwammiges Konzept für Doppelstrukturen geliefert, das hoffentlich keinen Rückhalt bei der Universitätsleitung genießt.“, kritisiert Florian Ludwig, Sprecher der Juso-Hochschulgruppe. Gleichzeitig liefere diese Idee die perfekte Gelegenheit zur Umgehung von Tarifverträgen und geltendem Hochschulrecht ohne eine echte Lösung für die angeprangerten Probleme zu liefern. „Die Umsetzung des Konzepts hätte nicht nur aufgrund der schwammigen Formulierung schwere Folgen. So sind eine Verschwendung von Steuergeldern, sowie eine Gefährdung der Freiheit der Forschung zu befürchten.“, so Ludwig weiter.
Kontakt:
Florian Ludwig
Sprecher der Juso-Hochschulgruppe an der TU Ilmenau
Die Juso Hochschulgruppe Ilmenau ist die Studierendengruppe der Arbeitsgemeinschaft der Jungsozialistinnen und Jungsozialisten (Jusos) in der SPD Ilm-Kreis. Mitglieder sind Studierende der Technischen Universität Ilmenau mit und ohne Mitgliedschaft bei der SPD bzw. den Jusos.